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Wer ComTeam kennt, ist sicherlich bereits schon mit der Affengeschichte in Berührung gekommen. Diese Geschichte verdeutlicht sehr schön, wie Unternehmenskultur funktioniert. Als ich das erste Mal davon gehört habe, fiel mir gleich eine Parallele aus meiner Arbeitswelt ein.

Andy Gebhardt

Ich habe lange Zeit als Jongleur auf der ganzen Welt gearbeitet. Als ich frisch gebacken von der Artistenschule kam und das erste Mal voller Freude zu den Proben kam, lief ich pfeifend auf eine große Bühne. Als ich auf der Bühne stand, erlebte ich einen kurzen Schockmoment bei den Anwesenden und dann wurde mir eindringlich klar gemacht, dass man auf einer Bühne nicht pfeifen darf. „Warum?“ – „Das ist halt so. Punkt. Mach das nie wieder, das bringt Unglück.“ Mich ließ dieser Aberglaube aber nicht los. Überall ist auf Bühnen pfeifen strengstens verboten und inzwischen weiß ich auch warum.

Kennen Sie den Bühnenturm? In großen und alten Theatern zieht man die Vorhänge nicht zur Seite sondern nach oben weg. Auch den sogenannten Eisernen Vorhang, der zum Brandschutz dient; alles Mögliche wird nach oben weggezogen. Und als es noch keine Motoren gab, musste man die Vorhänge mit purer Manneskraft von hoch oben wegziehen und wieder runterlassen. Dafür brauchte man ein ganzes Team von disziplinierten kräftigen Männern, das da oben zuverlässig, still und sicher arbeiten kann. Aber wer traut sich schon, hoch oben im Turm so schwere Arbeit zu machen? Dafür hat man Seemänner angeheuert. Und die verständigten sich nun mal mit Pfeifsignalen.

Logisch, dass man dann besser als Akteur auf der Bühne nicht pfeift, sonst kommt plötzlich ein falscher Vorhang runter oder man wird gleich vom Eisernen Vorhang erschlagen. Diese Regel hat sich bis heute gehalten, aber inzwischen ist es tatsächlich einfach nur noch ein Aberglaube. Und den gibt es übrigens nicht nur auf der Bühne, sondern überall, wo man Seemänner oben in den Segeln hatte. Selbst auf einem Kreuzfahrtschiff, wo kein einziges Segel mehr existiert gilt für die Crew: Hier pfeifen nur der Wind und der Kapitän.

Wie viel einer Unternehmenskultur ist eigentlich Aberglaube? Welche Regeln waren mal wichtig, sind es aber nicht mehr? Wann sollte man mal auf die neuen Affen hören? Welche Regeln sollten mal überdacht werden? Kennen Sie auch solche Beispiele?
Kleiner Tipp als Reminder: Pfeifen Sie doch einfach das nächste Mal, wenn Sie sich eine Banane aus der Küche holen oder auf eine Leiter steigen.

Andy Gebhardt

[Jongleur & Speaker]
1996 habe ich die staatliche Artistenschule Berlin absolviert und dann fast 20 Jahre als Jongleur und Entertainer auf der ganzen Welt gearbeitet. Parallel habe ich Wirtschaft und Tourismus studiert und mich in Projektmanagement fit gemacht.
Seit 2012 jongliere ich immer mehr mit Gedanken und Ideen. Zeige den Zuschauern wie ein Jongleur mit Fehlern umgeht, wie Zuschauer reagieren und warum Fehler ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und Arbeitens sind. Ich mache Organisationen Mut, Neues zu wagen und Veränderungen neugierig anzugehen und das immer wieder gerne zusammen mit ComTeam. Gemeinsam unterstützen wir Unternehmen aktiv an Fehler-und Organisationskultur zu arbeiten.
Privat koche und esse ich gerne, gärtnere und probiere gerne alles möglich Neue aus, auch wenn es manchmal schief geht …

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