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Die meisten Vorstände und Geschäftsführer nutzen kompetente Unterstützer zur Bewältigung ihrer Arbeit. Neben der Vor- und Nachbereitung von Besprechungen, Tagungen, Klausuren, Themenbearbeitungen inklusive der Erstellung von Präsentationen wirken sie auch als Schutzschilde: Die Stabsleitung oder Vorstandsassistenten oder Chefsekretärinnen.
In den letzten Jahrzehnten habe ich viele Vorstände – bei sehr unterschiedlichen Fragestellungen – begleitet. Fast immer musste ich (vor allem zum Start der Zusammenarbeit) erst die Türsteher überzeugen bzw. überwinden, um für erforderliche Schritte die Unterstützung des Vorstands zu ermöglichen.
Oft ging es „nur“ darum, den Vorständen die Notwendigkeit zur (wiederholten) Kommunikation ins Unternehmen zu vermitteln. Das heißt zum Beispiel, dass sie klar – immer noch – hinter den Change-Prozessen stehen oder klar ihre Positionen, Standpunkte und Anliegen sichtbar und hörbar machen müssen.
Führungskräfte genauso wie MitarbeiterInnen brauchen die Sicherheit – auch durch Wiederholungen – dass die Führungsspitze die Veränderung wirklich nachhaltig will.
Häufig glauben die Geschäftsleitungen und damit vorauseilend auch die Träger des Schutzschilds, dass das nicht notwendig ist, weil sie zu diesem Aspekt doch bereits (vor Monaten…) etwas gesagt haben.
Oft hatte ich als Externer mitunter viel Aufwand zu betreiben, um diese Abschirmung zu überwinden; um wie viel mehr klagten Interne mir ihr Leid mit dieser Dynamik.
Folgende Sätze waren dann häufig zu hören: Die Geschäftsleitung hat zurzeit wichtigere Fragen zu bearbeiten oder das war doch schon einmal Thema einer Vorstandsklausur oder damit wollen sich die Vorstände nicht schon wieder beschäftigen…
Wenn interne Führungskräfte und MitarbeiterInnen diese Hürde überwinden wollen, benötigen sie guten Kontakt zu den Schutzschildträgern und eine gehörige Portion Mut und Penetranz.
Externe Berater wie auch interne „Entwicklungshelfer“ werden dafür bezahlt, dass sie das Notwendige für den Erfolg des Unternehmens den Schutzschilden, wie auch den Vorständen zumuten.
Die dann sogar häufig sagen, dass sie dankbar sind, dass ihnen diese Anforderungen jemand gestellt hat.
Für die Vorstände heißt das mitunter, dass sie mit ihren Unterstützern an der Tür – zu dieser Funktion – eine vielleicht neue Auftragsklärung machen sollten.
Die immer mehr geforderte „Augenhöhe“ zu den nachgeordneten Führungskräften und MitarbeiterInnen erfordert auch ein anderes Umgehen mit dieser Schutzfunktion.
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