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Ein Jongleur. Drei Bälle fliegen in der Luft. Fünf Bälle sausen umeinander. Ein Ball fällt – ein Fehler! Ein Fehler?

70 TeilnehmerInnen einer großen mittelständischen Krankenhausgruppe mit Einrichtungen der Somatik, Psychatrie, Rahabilitation und Behindertenhilfe schauten gebannt. Sie waren für eineinhalb Tage zu einer Führungsklausur zusammengekommen, um sich mit dem Thema Fehlerkultur zu beschäftigen. Der Jongleur und Redner Andy Gebhardt startete mit seinem Impulsvortrag und dem Ansatz: „Ein Fehler ist besser als kein Fehler“. Ohne Fehler gibt es keine Reflexion und keine (Weiter-) Entwicklung. Der Umgang mit Fehlern ist es, der ihn zu einem positiven Begleiter von Menschen, Teams und Organisationen werden lässt.

Mit diesem Auftakt startete der Weg auf eine Kulturreise. Die Führungskräfte betrachteten ihre derzeitigen Verhaltensweisen in unterschiedlichen Fehlersituationen und konnten sehen, was damit gut gelingt und was weniger. Und sie schärften ihren Blick auf existierende unbewusste Regeln und Haltungen. Welche Regeln gibt es, von denen eigentlich (heute) gar nicht mehr klar ist, woher sie kommen und was einmal ursprünglich eine gute, sinnvolle Ausgangssituation dafür war? Dieses Bewusstsein öffnete den Blick für den folgenden Schritt, zu dem die Führungskräfte eingeladen waren: Was werden wir in 2 Jahren, wenn wir unser Verhalten geändert haben, beobachten? Sie präsentierten die Ergebnisse in Form unterschiedlicher kreativer Darbietungen und waren mit Leichtigkeit, Spaß und Ideenreichtum am Werk. Ideen … es gab so viele Ideen, einen ersten, kleinen Schritt zu gehen! Aber wie kann das im Alltag gelingen? Wie bleibt die existierende Energie bestehen?

Agile Kulturarbeit! Auf Basis dieses Ansatzes definierten die Führungskräfte konkrete Fehlersituationen und das (neue) veränderte Verhalten und entwarfen erste Maßnahmen, die diese Entwicklung zu neuem Verhalten hin fördern. Maßnahmen, die es den Beteiligten ermöglichen, durch andersartige Kontexte ein verändertes Verhalten überhaupt zum Vorschein zu bringen und zu zeigen. Im abschließenden Marktplatz war eine so unglaubliche Vielfalt an Maßnahmen zu entdecken, die durch lebendige Gespräche vertieft und diskutiert wurde. Alle Führungskräfte waren zuversichtlich, mit den Betrachtungen, Impulsen, Ergebnissen und Diskussionen dieser Führungsklausur gut den nächsten Schritt zu gehen.
Ein erster Schritt … im Umgang mit Fehlern. Die Bälle werden (weiter) fliegen und wenn einer hinunter fällt: Chance für einen nächsten, weiteren Schritt in der Kulturarbeit.

Juliane Kasper

Beruflich begleite ich Menschen, Teams und Organisationen bei sehr unterschiedlichen Veränderungsprojekten. Oftmals Projekte, in denen schnell deutlich wird, dass es sich um mehr als ein Anwendungsprojekt mit fachlicher Ausrichtung handelt. Mein Credo: Je mehr Zeit im Vorfeld eines Wandels auf den Prozess und die unterschiedlichen Maßnahmen gelegt wird, umso besser können die Menschen sich beteiligen und diesen umsetzen.
Unerkannte Türen zu öffnen, neue Räume aufzuzeigen, in denen andere sich dann (unerwartet) wohl fühlen, macht mir große Freude. Gemeinsam diese Entdeckungsreisen zu gestalten und das dazu gehörende Vertrauen zu genießen, empfinde ich als großes Privileg.

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