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In den Ruhestand gehen? Von wegen! In die Rente gehen – das macht Beatrice Trog nach fünf Jahren Berufstätigkeit bei ComTeam. Von Ruhe keine Rede – nur von ruhiger. Beatrice wechselt zurück zu ihrem einstigen Berufsfeld der Zoologie ins Ehrenamt. Wie der Weg von Zoologie, Führungskraft, interne und externe Beraterin zurück zur Zoologie stattgefunden hat und was sie dabei erlebt hat, erfahren Sie in diesem Interview.

Beatrice TrogComTeam: Wann hattest du deine ersten Erfahrungen mit Beratung?

Beatrice: Ich habe Zoologie studiert und komme somit aus der Wissenschaft. Gewisse Tätigkeiten der Beratung habe ich damals gemacht, ohne mir darüber bewusst zu sein. Nach Lösungen zu suchen und Fragen zu klären, war unter anderem ein wichtiger Teil meiner Tätigkeit als Biologin. Im Anschluss ans Studium habe ich dann Führungsverantwortung in einem Labor übernommen.

ComTeam: Warum hast du dich später dazu entschieden, deine Tätigkeit als Führungskraft zu beenden und dich neu auszurichten?

Beatrice: Mir fehlte bei meinen Führungsaufgaben die Unternehmenssicht. Deshalb studierte ich Betriebswirtschaft und fokussierte mich auf die Beratung von System – also Organisationsentwicklung. Mich interessierten außerdem die Motive von Organisationen für Veränderungen und was die Menschen im Unternehmen dafür brauchen. Und diese Gedanken waren mein eigentlicher Weg in die Beratung.

ComTeam: Welche Beratungssituationen haben sich für dich dann ergeben?

Beatrice: In einer Situation ging es darum, den Identitätsgedanken der Mitarbeiter zu stärken. Als interne Beraterin arbeitete ich mit Führungskräften und deren Teams daran, was das konkret für ihren Arbeitsalltag bedeutete. Meine Vorerfahrungen halfen mir sehr, mich in die Führungskräfte hineinzuversetzen. Ich konnte sie und ihre Herausforderungen besser verstehen.

ComTeam: Später wolltest du dich wieder neu orientieren. Wie kam das?

Beatrice: Ich arbeitete intern in einem Beraterteam. Für mich war es essentiell, Sparrings-Partner, Supervision im Team und Anlaufstellen für schwierige Situationen zu haben. Diese Möglichkeiten konnte ich damals nur sehr begrenzt nutzen.

ComTeam: Wie bist du dann auf ComTeam gestoßen?

Beatrice: ComTeam kannte ich seit den 90ern aufgrund ihrer Expertise in Themen der Moderation und des Change Managements. Sie gingen mir nie aus dem Kopf aufgrund der Atmosphäre, die ich bei ihnen erlebt habe. Als ich von einer ComTeam Schweiz erfuhr, ging es ganz schnell.

ComTeam: Welchen Unterschied machte es für dich, externe Beraterin zu sein?

Beatrice: Ich hatte die Möglichkeit in andere Branchen reinzuschauen. Ich wollte etwas anderes sehen als Chemie und Pharmazie. Außerdem suchte ich weiterhin den Anschluss an ein Beraterteam. Bei ComTeam fand ich das, inklusive eines intensiven internen Austauschs.

Für ComTeam ist es ein unverzichtbarer Bestandteil ihrer Arbeit und Philosophie, die Aufträge vorzubereiten und nachzubesprechen, Sparring anzubieten und Feedback zu geben. Es ist wichtig, dass die Berater achtsam mit ihre Energielevel umgehen. Außerdem machen sie sich bewusst, was beim Kunden passieren soll und wofür der einzelne Berater zu sorgen hat. Ich fand bei ComTeam genau das, was mir fehlte.

ComTeam: Welche eindrücklichen Beratungserfahrungen hast du bei ComTeam gemacht?

Beatrice: Ich habe erst kürzlich ein Projekt gemeinsam mit Beat Zeller beendet. Es ging darum, einen Bereich im Wandel von regionaler zu globaler Tätigkeit zu begleiten. Dabei ging es vor allem um den Identitätsgedanken der Organisation.

Es war ein sehr herausforderndes und spannendes Projekt, bei dem wir in intensiven Austausch gegangen sind. Es war nicht immer harmonisch. Wir haben darüber beraten, was die nächsten besten Schritte für den Kunden sind. Dabei haben wir uns nicht selten aneinander gerieben.

Durch die enge Zusammenarbeit sind wir gute Freunde geworden. Bereichernd war das vor allem deshalb, weil wir mit vollem Vertrauen in schwierige Situationen reingehen konnten. Im Nachhinein war es uns wichtig, diese Situationen gemeinsam aufzuarbeiten. Das half immer, um wieder Kraft und Energie zu bekommen.

ComTeam: Was war das Spannende an diesem Projekt?

Beatrice: Das Unternehmen wollte Formate finden, agil und flexibel zusammenzuarbeiten. Außerdem wollten sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Antworten finden. Sie wollten lernen, selbstorganisiert Teams zu bilden. Die Teams sollten Verantwortung für Lösungen übernehmen und selbst Entscheidungen treffen. Dafür mussten Gewohnheiten von der Organisation hinterfragt werden und wir als Berater mit den Emotionen umgehen können.

ComTeam: Wie kam die Entscheidung, in Rente zu gehen?

Beatrice: Ich bin alles andere als müde. Der Auslöser war der Eindruck, es gebe noch Anderes, worin ich gerne Zeit und Energie investiere. Ich ging diesem Eindruck nach und landete beim Zoo in meiner Nähe.

Dort werde ich Führungen geben. Auch bei Tieren gibt es Sozialsysteme, die man analysieren kann und ebenso Themen wie Führung und Macht. Ich meine, nicht nur ich, sondern auch Besucher finden die Kombination von Beraterbrille und Natur sehr spannend.

Außerdem begleite ich Hippotherapien seit den 90ern – eine Therapie mit Pferden für Patienten in Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten. Beides ist bereichernd für mich. Ich mach das gerne

ComTeam: In welcher Stimmung verlässt du ComTeam?

Beatrice: Ich merke, was ich zurücklasse. Ich weiß, dass ich manche Menschen vielleicht nicht mehr wiedersehen werde. Das macht mich traurig. Dennoch habe ich meine Zeit bei ComTeam sehr genossen und viel Schönes gemeinsam mit meinen Beraterkollegen erlebt. Jetzt freue ich mich auf das Neue, was kommt.

ComTeam: Deine Arbeit in anderen Systemen beginnt bald. Vielleicht begegnen wir uns nächstes Jahr wieder und du kommst mit weiteren spannenden Geschichten? Wir wünschen dir Alles Gute für deinen weiteren Weg und sagen Vielen Dank für das Interview.

Beatrice: Gerne.

Beatrice Trog

Eine besondere Situation, ein bewegendes Thema - die einen machen ein Foto - ich halte es in Worten fest. Als Beraterin und als Biologin skizziere ich Momentaufnahmen. Nicht schwarz-weiss polarisierend, sondern bunt wie das Leben. Mit Liebe und Respekt und manchmal mit einem Augenzwinkern lade ich mit meinen Geschichten dazu ein, neugierig den Blick zu öffnen. Besonders kostbar in meiner Tätigkeit als Beraterin sind für mich die Momente, wo Führungskräfte es wagen einen ungewohnten Standpunkt zu vertreten, den Mut haben, auch in die dunkleren Ecken ihres Unternehmens zu schauen oder sich ernsthaft entscheiden, eine persönliche Entdeckungsreise zu beginnen. Da beginnt Veränderung.
Mein Lieblingszitat: „Lebe jetzt und freu dich auf gleich“ (Peter T. Schulz).

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