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Kennen Sie die 5 Core Concerns? Die Grundbedürfnisse, die uns im Alltag so heftigst (um)treiben und lenken? Eine Studie der zwei MIT-Forscher Fisher und Shapiro hat ans Tageslicht gebracht, dass wann immer in Business-Situationen Emotionen hochkochen, mindestens eins von fünf elementaren Grundbedürfnissen verletzt wurde.

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Core Concerns

Nun, ich berichte Ihnen von einem guten Freund: Sein Unternehmen hat im Zuge eines Cost Reduction Programs die Firmenwagen-Policy geändert: Seine Stelle war plötzlich nicht mehr „Firmenwagen tauglich“. Erfahren hat er es aus einer Info-Mail, die vom Personalbereich „an alle“ ging. Nicht gerade Akzeptanz förderlich, aber das ist eine andere Sache.

Nach 17 Jahren Unternehmenszugehörigkeit musste er innerhalb von vier Wochen den Wagen abgeben. Sie ahnen schon seine Reaktion(en)? Nun, es war alles dabei: Kämpfen für eine Änderung, Allianzen schmieden, an Kündigung denken, Einsicht, Wut auf die Entscheider, Ärger über die Kommunikation, Unverständnis über die Stellenbewertung … Die Liste ist lang. Hat (nach außen) alles nichts gebracht: Standardisierung ging vor.

Erst die Zeit hat die Wunde(n) geheilt: Die Einsicht „es ist wie es ist“, die Beschäftigung mit einem eigenen Auto, die Chance, „seine“ Marke, sein Modell, seine Farbe, seine Ausstattung zu wählen und auch die Vorstellung, mit dem eigenen Auto auf das Firmengelände zu fahren und Stolz zu empfinden.

Erst kürzlich haben wir in einem kleinen Café über diesen acht Monate dauernden, persönlichen Change-Prozess geredet. Und beim Erzählen ging ihm eigentlich erst auf, was diese „harmlose“ Änderung der Firmenwagenregeln bei ihm alles ausgelöst hat: Das Gefühl fehlender Anerkennung für die in all den Jahren erbrachte Leistung. Das Gefühl fehlender Zugehörigkeit, denn im Kreise seiner „Peers“ war er der einzige, dessen Stelle die Regelung betraf. Der Eindruck fehlender Selbstbestimmung, denn er hatte keine Freiheit selbst zu entscheiden. Der Status wurde herabgesetzt, denn ein Firmenwagen gilt nun mal als Statussymbol. Mit einer Entscheidung 4 auf einen Streich …

Ganz sicher gibt es unzählige dieser Beispiele. In Unternehmen wird etwas entschieden – oftmals ohne Bewusstheit, welches Ausmaß das für den einzelnen Mitarbeiter hat. Die Core Concerns können helfen, die eigenen Reaktionen zu verstehen – den Weg durch die Veränderungen hindurch muss man trotzdem gehen.

Kerstin Kromer

Ich bin in Oldenburg 1969 geboren und dort sowie in Seattle, USA, zur Schule gegangen. Auf einer Tour von Bonn (Lehre als Hotelfachfrau) über München (BWL-Studium) und San Francisco (2-jähriges MBA-Studium mit Schwerpunkt International Management als Fulbright-Stipendiatin) bin ich 1996 in die bayerische Metropole zurückgekehrt und habe drei Jahre bei einer Strategieberatung überwiegend in der Telekommunikationsbranche gearbeitet.
Bei ComTeam bin ich seit 1999 in der Beratung von Menschen in Veränderungsprozessen engagiert. Ich konzipiere und leite firmeninterne Seminare oder Programme zu Themen wie Führung, Change Management oder Kommunikation. Zielgruppen sind erfahrene Führungskräfte, die sich weiter qualifizieren, sowie junge Führungskräfte, welche für die erste Leitungsposition fit gemacht werden.
Als Beraterin navigiere ich Großgruppen durch Veranstaltungen, arbeite mit Coaching-Klienten an persönlichen Themen und begleite Teams bei Strategie-Workshops, in Entwicklungsprozessen oder schwierigen Situationen.
Ich bin gerne und häufig in internationalen Gruppen und auf Englisch unterwegs, da mich unterschiedliche Perspektiven und Kulturen nach wie vor faszinieren. Leidenschaftlich gerne integriere ich „SolutionsFocus“, also lösungsorientiertes Denken und Handeln in mein Arbeitsleben.
Seit 2006 arbeite ich von Düsseldorf aus – mit großem Spaß an meiner Doppelrolle als Beraterin und Mutter einer süßen Tochter. Trotz der Mobilität im Job reise ich auch privat sehr gern – insbesondere nach Afrika.

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